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Borghilt Ließem / Gerald Hillebrand: Reflexionen über: "Jedermann oder die Gnade Gottes"

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Borghilt Ließem:

“Hugo von Hofmannsthal: Jedermann”

“Literatur und die durch Sprache kommunizierten wesentlichen Gedanken über das Leben und auch dessen Ende begleiten Jedermann. Für Musikliebhaber und die Einwohner Salzburgs erlebt sich das “Spiel vom Sterben des reichen Mannes” greifbar, wenn jeden Sommer der schaurige “Jedermann” - Ruf des Todes durch die Gassen Salzburgs hallt.

Hugo von Hofmannsthal inszeniert das aus dem Mittelalter (z.B. Hans Sachs, englische Moralitäten) stammende Thema, das von vielen Literaten variiert und seiner Zeit angepasst wurde (z.B. O’Neill, Wilder), auf der dreistufigen Bühne von dem Salzburger Dom mit einem Vorspiel im Himmel, dem Dialog zwischen Gott und dem Tod. Der Tod wird ausgesandt, Jedermann, einen Genuss-Menschen, der keine höhere Ordnung über seinem eigenen Willen anerkennt, zur Rechenschaft zu ziehen. Er spricht ihn schuldig. Am Schluss kommen Jedermann die Fürbitte seiner Mutter zusammen mit “Glaube” und “Werken” zu Hilfe. Auf eine Moral verzichtete der Autor, sie bleibt dem Zuschauer, Leser, Hörer, Jedermann überlassen …”

Borghilt Ließem:

Jahrgang 1948, stammt aus Lahr am Fuße des Schwarzwaldes. Sie studierte nach dem Abitur in Vlotho/Weser an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität in Bonn Anglistik, Germanistik, Deutsch als Fremdsprache, Philosophie und Pädagogik.

Nach dem 1.Staatsexamen unterrichtete sie ein Jahr lang Deutsch in Schottland und absolvierte danach das Referendariat in Oberhausen. Es folgten viele Jahre als Gymnasiallehrerin in Remscheid und an zwei Gymnasien in Köln bis zur Pensionierung.


Superintendent Gerald Hillebrand: “Jedermann oder die Gnade Gottes”

“Hugo von Hofmannsthal Theaterstück vom reichen Mann, der am Ende weder durch seinen Reichtum noch durch seine Beziehungen, sondern allein durch die Gnade Gottes des Teufels Hand entkommt, hat sein Vorbild in spätmittelalterlichen Mysterienspielen, die sich mit derselben Frage auseinandersetzen: Was rettet den Menschen von ewiger Verdammnis?

Die Gattung der Mysterienspiele nimmt Grundfragen des menschlichen Lebens in den Blick und setzt sie in Beziehung zu Glaubensinhalten. Ohne Zweifel gehört die Frage nach dem Sterben und der Hoffnung, die der christliche Glaube bietet, zu diesen Grundfragen. Hofmannsthal hat das Spiel “modernisiert”, und die seit 1920 jährliche Aufführung bei den Salzburger Festspielen hat ihm anhaltenden Popularität verliehen.

Zu Recht! Selbst in Zeiten von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz hat die Grundfrage, die im “Jedermann” gestellt und auf eine bestimmte Weise - nämlich religiös - beantwortet, nicht an Aktualität verloren. Denn noch ist “der letzte Feind”, wie die Bibel den Tod nennt, nicht besiegt, und damit ist die Suche nach dem, was uns Menschen im Sterben Halt und Hoffnung gibt, nach wie vor höchst relevant. Diese Frage will ich mich in meinen Ausführungen stellen.”

Gerald Hillebrand:

*02.09.1956 in Wuppertal

1975-1981 Theologiestudium in Wuppertal und Bochum

1981-1983 Vikariat Wuppertal

18.09.1983 Ordination

1983-1993 Pfarrer in Wuppertal-Langerfeld

seit 1993 Pfarrer in Mülheim an der Ruhr (Broich-Saarn)

seit 1999 Diakoniebeauftragter

seit 01.07.2017 Superintendent im Kirchenkreis An der Ruhr